Arbeiten in der ambulanten Pflege – was macht den Unterschied?

Wer in der ambulanten Pflege arbeiten möchte, muss ein paar wichtige Voraussetzungen mitbringen. Neben dem Fachwissen sind es vor allem die persönlichen Kompetenzen, die eine wichtige Rolle spielen.

Definition

Ambulante Pflege wird auch häusliche Pflege genannt. Die Patienten werden von den Pflegekräften, die in einem Pflegedienst angestellt sind, in ihrem häuslichen Umfeld aufgesucht und gepflegt. Die meisten ambulanten Pflegedienste beschäftigen auch Betreuungskräfte oder Personal, das sich bei Bedarf um hauswirtschaftliche Belange kümmern kann. Die Mitarbeiter fahren nicht mit ihren privaten Wagen zu den Patienten, sondern sind mit einem Dienstwagen unterwegs.

Der Arbeitsalltag in der ambulanten Pflege

Die Pflegekräfte arbeiten abwechselnd im Frühdienst oder im Spätdienst. Nachtdienst kommt eher selten und nur in Ausnahmefällen vor, da die Patienten in ihrem häuslichen Umfeld nachts in der Regel durch ihre Angehörigen betreut und versorgt werden. Du bekommst deinen Dienstplan und eine Route, in der festgelegt ist, welchen Patienten du in welchem Zeitrahmen aufsuchen und pflegen solltest. Natürlich kann unter Umständen Zeitdruck entstehen: Braucht ein Patient eine nicht vorhersehbare, intensivere Pflege als bisher üblich, oder kommt es zu einem Notfall, so wirst du natürlich etwas mehr Zeit brauchen. Dann verschiebt sich das Zeitfenster, das dir für deine folgenden Patienten verbleibt, etwas nach hinten. Anders herum kann es aber auch vorkommen, dass du bei einem Patienten mal weniger Zeit brauchst als üblich, und so ist dein Zeitpuffer größer. Deine Pausen sind natürlich auch eingeplant. Grundsätzlich wirst du in der Regel ein Diensthandy mit dir führen, über das du den ambulanten Pflegedienst verständigen kannst, wenn es Probleme gibt.

Ambulante Pflege versus stationäre Pflege – die Unterschiede

Das Arbeiten in der ambulanten Pflege unterscheidet sich natürlich enorm von der Arbeit in der stationären Pflege, und bringt eine Menge Vorteile mit sich.

In der stationären Pflege arbeitest du in jeder Schicht in einem Team zusammen mit anderen Pflegekräften. Das Arbeitsaufkommen ist größer, da sich jeder zu jeder Zeit um alle Bewohner kümmern muss – und ebenso um alle Belange der Bewohner. Das bedeutet nicht nur Grundpflege und medizinische Versorgung, sondern auch die ärztliche Kommunikation, die Versorgung mit Wäsche und Inkontinenzmaterial, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Sind alle Bewohner pflegerisch versorgt und sitzen zusammen, kann es zu Spannungen unter ihnen kommen, die Pflegekräfte im stationären Bereich ebenfalls im Blick haben müssen. Oft können sich Pflegekräfte in ihrer Schicht nicht ausschließlich dem Bewohner widmen, den sie gerade pflegen, sondern müssen auf Klingelrufe anderer Bewohner achten, und notfalls auch mal einen Kollegen unterstützen. Als Pflegekraft im stationären Bereich musst du also immer alle Bewohner im Blick haben, bist für alles zuständig und musst auch Kollegen unterstützen. Die Zusammenarbeit im Team klappt auch nicht immer reibungslos. Selbst der teamfähigste Mitarbeiter kann sich durchaus unwohl fühlen in seinem Arbeitsteam. Darüber hinaus ist die Dokumentationspflicht viel strenger und arbeitsintensiver als in der häuslichen Pflege.

In der ambulanten Pflege hingegen bist du auf dich alleine gestellt. Du hast deine festgelegte Route und dein Zeitfenster, in dem du all deine Patienten versorgen musst. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit entwickelst du Routine, deine Route geht dir in Fleisch und Blut über und du kennst die Patienten und ihre Angehörigen persönlich. Das Schöne ist, dass du, wenn du bei einem Patienten bist, deine ganze Aufmerksamkeit nur ihm widmen kannst. Es ist also möglich, völlig störungsfrei auch mal ein Gespräch zu führen. Ambulante Pflegekräfte erleben in so gut wie jedem Haushalt, dass man sich auf sie freut, wenn man sie erst mal kennen gelernt hat, und dass die Patienten, wie auch die Angehörigen, eine Bindung zu ihnen aufbauen. Daher sind natürlich insbesondere in der ambulanten Pflege dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse wichtig. Natürlich haben die Pflegekräfte auch mal frei, außerdem arbeitet ja jede Pflegekraft auch im Wechsel zwischen Frühdienst und Spätdienst. Aber in ambulanten Pflegediensten legt man Wert darauf, dass die Patienten möglichst immer von den gleichen Pflegekräften betreut werden. Die pflegerischen Leistungen müssen natürlich auch in der ambulanten Pflege dokumentiert werden – die Dokumentation ist jedoch wesentlich einfacher und lange nicht so aufwändig wie im stationären Bereich.

Pflege im häuslichen Umfeld des Patienten: Vor- und Nachteile

Im stationären Bereich ist die gesamte Einrichtung auf die Pflege der Bewohner ausgerichtet. Es gibt Lifter, Pflegebetten, spezielle Badewannen und barrierefreie Duschen. Das ist im häuslichen Umfeld nicht immer der Fall, obwohl in der Regel die nötigen Voraussetzungen gegeben sind. Manche pflegerischen Leistungen, die ab und an nötig wären, können daher nicht ausgeübt werden – oder sind nur unter komplizierteren Umständen möglich. Du bist auf dich alleine gestellt, das heißt, du musst deinen Patienten auch tatsächlich im Blick haben. Es muss dir einfach auffallen, wenn der Patient zu wenig trinkt, stark abnimmt, irgendwelche Verletzungen hat oder Wunden sich verschlimmern. Auch wenn andere Gefährdungen vorliegen, wie sie zum Beispiel durch Demenzerkrankungen entstehen können, musst du dafür einen Blick haben.

Die Vorteile überwiegen jedoch: Die meisten Patienten im häuslichen Umfeld benötigen gar nicht so viel, sondern eher gezielte und genau geplante Hilfe. Die Anzahl der Patienten mit Demenzerkrankungen ist geringer als im stationären Bereich, weil für sie ein Leben in den eigenen vier Wänden ab einem gewissen Stadium der Erkrankung überhaupt nicht mehr möglich ist und zu viele Gefahren mit sich bringen würde. Die persönliche Beziehung, die Patienten zu ihren Pflegekräften aufbauen, ist etwas Schönes. Du wirst niemals einfach nur eine Pflegekraft sein, sondern „die“ Pflegekraft, auf die sich der Patient freut. Gleiches gilt auch für Angehörige, die in der Regel auch eine Bindung aufbauen – und das geht meistens recht schnell. Viele Pflegekräfte in der ambulanten Pflege erfahren dadurch sehr viel Wertschätzung nicht nur durch ihren Arbeitgeber, sondern vor allem durch Patienten und Angehörige. Und das täglich – das sollte man nicht unterschätzen, denn das sind die berühmten „Kleinigkeiten“, die einer Pflegekraft für ihre Arbeit jede Menge Kraft und Motivation schenken. Die Garantie hierfür liegt schon in der üblichen Patientenstruktur. Denn ganz realistisch betrachtet, und hier kommen wir an einem Vergleich zur stationären Pflege nicht vorbei: Es gibt Grenzen der häuslichen Pflege. Das heißt, du musst als Pflegekraft im ambulanten Dienst nicht mit ganz schwierigen Fällen zurechtkommen. Wenn eine Pflege im häuslichen Umfeld durch Demenzerkrankung oder schwerwiegende andere Diagnosen nicht mehr möglich ist, erfolgt zwangsläufig ein Umzug ins Pflegeheim. Ein unschätzbarer, weiterer Vorteil ist auch die Tatsache, dass du nicht während deiner gesamten Schicht all deine Patienten um dich herum hast, sondern eben immer nur im geplanten Zeitfenster. Dann ist der nächste Patient dran. Und das sorgt schon für sehr viel mehr Ruhe und Gelassenheit während der Dienstzeiten als es im stationären Bereich der Fall ist.

Passt eine Tätigkeit in der ambulanten Pflege zu dir?

Neben deinen fachlichen, pflegerischen Fähigkeiten und einem Führerschein musst du natürlich gerade im ambulanten Bereich noch ein paar Eigenschaften mitbringen, die absolute Voraussetzung sind. Empathie und eine herzliche Persönlichkeit mit einer positiven Ausstrahlung sind immer Grundvoraussetzung in Pflegeberufen. In der ambulanten Pflege sind sie jedoch noch wichtiger als in der stationären Pflege. Als Pflegekraft in der ambulanten Pflege bist du unter Umständen der einzige Mensch, den dein Patient zu sehen bekommt. Entsprechend empathisch musst du mit ihm umgehen können. Du musst gut organisiert sein, denn du hast deine Route, deine Patienten, die du im Rahmen deiner Arbeitszeit versorgen musst. Du musst in der Lage sein, selbstständig zu arbeiten, denn du hast zwar immer die Möglichkeit, im Notfall über das Diensthandy beim Pflegedienst anzurufen und Fragen zu stellen, die akut auftauchen: Aber grundsätzlich arbeitest du alleine und eigenständig. Das verlangt natürlich nach einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein. Du musst einfach in der Lage sein, Veränderungen beim Patienten zu bemerken und entsprechend zu handeln. Ebenso musst du erkennen, wann du unter Umständen den Notarzt alarmieren musst und Erste Hilfe zu leisten. Loyalität ist immer wichtig – aber im ambulanten Bereich ganz besonders, denn du bist nicht nur eine Pflegekraft, sondern die Visitenkarte des ambulanten Pflegedienstes, für den du arbeitest. Der Eindruck, den du erweckst, ist der Eindruck, den Patienten und Angehörige von deinem Arbeitgeber erhalten.

Tipps und Hinweise

Wenn du nicht sicher bist, ob die ambulante Pflege für dich in Frage kommt, besteht immer die Möglichkeit der Hospitation. Frage ruhig einmal bei einem ambulanten Pflegedienst, der für dich potenziell als Arbeitgeber infrage kommt, ob du mal einen Tag – oder sogar mehrere Tage – einfach nur eine Pflegekraft in ihrem Arbeitsalltag begleiten darfst. So kannst du dir einen guten und realistischen Eindruck verschaffen.

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