Stationäre Pflege

Versorgungsform – stationäre Pflege

Die stationäre Pflege stellt eine sehr gute Alternative dar, wenn Ihre Angehörigen die Pflege nicht selbst übernehmen können, oder Sie nicht länger den ganzen Tag alleine sein möchten. Hinzu kommt, dass sich die stationäre Pflege in den letzten zehn Jahren stark verbessert hat. Das liegt an neuen Gesetzen, aber auch an der Konkurrenzsituation der Häuser untereinander. Es gibt inzwischen tatsächlich viele stationäre Pflegeeinrichtungen, die im Alter zu einem schönen Zuhause werden können.

Definition

Stationäre Pflege findet in Einrichtungen statt, die allesamt als Pflegeheim bezeichnet werden können. Die Bezeichnungen Altenzentrum, Pflegezentrum, Pflegeheim, Seniorenzentrum oder Seniorenresidenz sind ebenso üblich. Den größten Anteil der Klientel machen die Senioren aus. In Pflegeheimen werden allerdings auch jüngere Patienten, die pflegebedürftig geworden sind, vollumfänglich gepflegt. Die Träger der Pflegeeinrichtungen der stationären Pflege sind öffentlicher, caritativer, gemeinnütziger oder privater Natur. Das Pflegepersonal arbeitet in drei Schichten, sodass eine Versorgung an jedem Tag und rund um die Uhr gewährleistet ist. Es setzt sich zusammen aus examinierten Pflegekräften, Pflegehelfern und Sozialbetreuern, bzw. Sozialassistenten.

Leistungen, die erbracht werden

In der stationären Pflege werden alle Leistungen erbracht, die im Rahmen der Pflege erforderlich sind: Die Leistungen setzen sich zusammen aus der Grundpflege, der medizinischen Behandlungspflege und der sozialen Betreuung. Darüber hinaus werden die Bewohner mit drei Hauptmahlzeiten und mehreren Zwischenmahlzeiten versorgt. Um die Reinigung der Zimmer kümmern sich die Reinigungskräfte. Seit dem 1. Januar 2017 ist es in neuen Pflegezentren Vorschrift, die Bewohner in Einzelzimmern unterzubringen. Ältere Häuser, die schon jahrelang existieren, wurden vom Gesetzgeber verpflichtet, in den nächsten Jahren ihren Betrieb mehr und mehr anzupassen und auf Einzelzimmer umzustellen.

Die Pflegeleistungen, die durch das Pflegepersonal erbracht werden, sind individuell und orientieren sich am jeweiligen Bedarf. Das Personal wird anhand der Bewohnerstruktur eingeplant. Da sich diese teilweise über Monate hinweg nicht verändert, ist in der Regel eine sehr effiziente Planung möglich. Die Bewohnerstruktur entsteht durch die Anzahl der Bewohner und deren Einteilung durch den MDK in die entsprechenden Pflegegrade. Je höher die Anzahl der Bewohner auf einer Station mit hohem Pflegegrad, umso größer ist auch der Personalschlüssel.

Viele Pflegeheime haben geschützte Bereiche geschaffen, um Bewohner, die an Demenzerkrankungen leiden, gesondert unterbringen zu können. Menschen mit demenziellen Erkrankungen benötigen eine andere Form der Pflege und Betreuung, sowie spezielle Sicherheitsvorkehrungen, damit sie sich nicht verletzen können.
Das ganze Leistungsangebot rund um die Pflege wird ergänzt durch Betreuungskräfte und Mitarbeiter aus dem sozialen Dienst, die sich um das Freizeitangebot der Bewohner kümmern – und auch gerne mal um ihre persönlichen Sorgen. Das Küchenpersonal kümmert sich um das leibliche Wohl der Bewohner.

Kosten und Kostenträger

Die Preise für einen Heimplatz variieren von Haus zu Haus, und liegen durchschnittlich zwischen 2.500 und 4.500 Euro monatlich. In sehr luxuriösen, privaten Pflegeheimen können die Kosten natürlich wesentlich höher sein – diese Häuser stellen jedoch eine Ausnahme dar.
Die Kosten orientieren sich auch am Pflegegrad eines Bewohners und setzen sich aus folgenden Positionen zusammen:

  • Pflegekosten
  • Kosten für Unterkunft und Verpflegung
  • Investitionskosten

In einigen Häusern müssen Zuschläge entrichtet werden, wie zum Beispiel eine Ausbildungsvergütung, wenn im Haus ausgebildet wird. Darüber hinaus können zusätzliche Kosten entstehen, beispielsweise für Inkontinenzmaterial.

Die Kosten für das Pflegeheim verringern sich um den Betrag, den die Pflegekasse monatlich übernimmt, sofern bereits eine Einstufung in eine anerkannte Pflegestufe, bzw. einen anerkannten Pflegegrad erfolgt ist. Die restlichen Kosten werden von der pflegebedürftigen Person selbst aufgebracht oder von deren Angehörigen. Können die Angehörigen nicht zu einer Zuzahlung herangezogen werden, muss das Sozialamt für die restlichen Kosten aufkommen. In diesem Fall müssen Siesich aber für einen Heimplatz mit einer relativ günstigen Kostenstruktur entscheiden. Gemeinnützige oder caritative Häuser sind in diesem Fall sehr gute Ansprechpartner. Die Pflege und Betreuung ist dort in der Regel auch nicht schlechter.

Was muss ich tun, um Pflegegeld für die Angehörigenpflege in Anspruch zu nehmen?

  • Da Pflegeheime häufig eine lange Warteliste haben, sollten Sie sich frühzeitig die infrage kommenden Häuser anschauen, sich dort beraten lassen und sich – sofern eine Warteliste existiert – in dieser Liste eintragen lassen. Es kann unter Umständen noch Monate dauern, bis ein Platz frei wird.
  • Falls bei Ihnen noch keine Einstufung in eine anerkannte Pflegestufe, bzw. einen anerkannten Pflegegrad durchgeführt wurde, sollten Sie Ihre Pflegekasse kontaktieren und eine Einstufung beantragen.
  • Einziehen können Sie, sobald ein Platz für Sie frei wird.

Umzug ins Pflegeheim

In vielen Häusern wird der Umzug ins Pflegeheim von sogenannten Pflegeberatern oder Residenzberatern begleitet, aber das ist noch nicht überall der Fall. Grundsätzlich sind es in der Regel die Angehörigen, die sich um alles kümmern. Die Zimmer sind immer mit einem speziellen Pflegebett ausgestattet, mit einem Kleiderschrank, meist auch mit einer Kommode und einer Sitzgelegenheit. Ihre persönlichen Sachen können Sie also gut verstauen. In den meisten Häusern dürfen Sie auch eigene Möbel mitbringen. In den allgemein genutzten Räumlichkeiten stehen normalerweise Fernsehgeräte zur Verfügung. Wenn Sie aber gerne auch mal auf Ihrem Zimmer fernsehen möchten, sollten Sie ihren eigenen Fernseher mitnehmen, wenn Sie umziehen.

In jedem Haus wird man Ihnen insbesondere in den ersten Tagen nach Ihrem Umzug intensiv zur Seite stehen, denn Sie sollen sich ja gut einleben und sich wohl fühlen. Wenn Sie noch recht selbstständig sind, werden Sie wahrscheinlich auch schnell neue Freundschaften mit Ihren Mitbewohnern schließen. Der Umzug in ein Pflegeheim bietet sich nämlich nicht nur an, wenn Sie sehr viel Pflege brauchen, sondern auch, um dem Alleinsein zu entkommen – oder vorzubeugen.

Tipps und Hinweise

  • Wenn Sie die infrage kommenden Häuser besichtigen und sich beraten lassen – achten Sie auf die Bewertung, die das Haus durch den MDK erhalten hat, hier insbesondere auf die Punkte Pflege und Betreuung.
  • Lassen Sie sich nicht blenden durch eine besonders schöne Architektur oder Einrichtung im Haus. Sprechen Sie lieber mal ein paar Worte mit den Pflegekräften, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, besichtigen Sie die Zimmer, fragen Sie nach, wie viele Bewohner auf jedem Wohnbereich leben und wie viel Personal sich um diese Bewohner kümmert. Wie wohl Sie sich nach Ihrem Einzug in einer Einrichtung fühlen, hängt weniger von optischen Feinheiten ab als von der Herzlichkeit und der Fürsorge der Pflegekräfte.
  • Die Barrierefreiheit im gesamten Haus ist ohnehin gesetzliche Vorschrift – aber wie sieht es in der Umgebung aus? Insbesondere wenn Sie noch gut zu Fuß sind, und gerne mal Ausflüge unternehmen, sollten Sie darauf achten, dass das Haus gut gelegen ist, Sie in der Nähe spazieren gehen können und Einkaufsmöglichkeiten haben.

Als Bewohner in einer stationären Einrichtung haben Sie übrigens immer die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen, wenn es um Ihre Interessen und die Ihrer Mitbewohner geht: In jedem Haus gibt es einen Heimbeirat, in dem Sie mitwirken können.